Stille.
Tief, ehrlich, manchmal unbequem –
aber immer wahrhaftig.

Als ich begann, an der Gestalt von „Engel A.“ zu arbeiten, wusste ich sofort:
Er wird nicht makellos sein.
Ich wollte keine schöne, perfekte Figur malen –
ich wollte eine lebendige Präsenz erschaffen.

„Engel A.“ ist für mich ein Wesen, in dem Wissen lebt.
Nicht das Wissen aus Büchern,
sondern das Wissen des gelebten Lebens.

Er hat Licht und Dunkelheit gesehen,
Freude und Wunden,
Stolz und Verletzlichkeit –
und all das angenommen.
Ohne Widerstand.
Ohne Kampf.

In seinem Gesicht gibt es Risse –
wie bei einer alten Ikone oder einem geliebten Gegenstand,
der die Jahre überdauert hat.
Gerade in diesen Rissen liegt sein Wahres.

Er korrigiert nichts.
Er rettet niemanden.
Er ist einfach – da.

Und genau dadurch schafft er Raum
für eine ehrliche Begegnung – mit sich selbst.

„Engel A.“ ist mein lebendiger Begleiter.
Ich weiß, dass ich zu seinem Bild
immer wieder zurückkehren werde.
Denn solche Wesen enden nicht mit einem einzigen Werk.
Sie leben.
Und sie lassen andere leben.

Wenn du „Engel A.“ anschaust,
siehst du vielleicht nicht nur ihn.
Vielleicht erkennst du jenen Teil in dir,
der liebt – bedingungslos.

Und vielleicht hörst du jene Stille,
aus der Kraft erwacht.



© Künstlerische Notiz der Autorin zum Werk „Engel A. Engel der Stille“